[DOWNLOAD] "Die Fruhromantik als Projekt Vollendeter Mitteilung Zwischen Den Geschlechtern: Friedrich Schlegel Und Dorothea Veit Im Gesprach Uber Friedrich Richters Romane." by The German Quarterly ~ eBook PDF Kindle ePub Free
eBook details
- Title: Die Fruhromantik als Projekt Vollendeter Mitteilung Zwischen Den Geschlechtern: Friedrich Schlegel Und Dorothea Veit Im Gesprach Uber Friedrich Richters Romane.
- Author : The German Quarterly
- Release Date : January 22, 2008
- Genre: Social Science,Books,Nonfiction,
- Pages : * pages
- Size : 260 KB
Description
Der geschlechtliche Charakter des von Friedrich Schlegel initiierten und massgeblich bestimmten Projekts der Fruhromantik (vgl. Lacoue-Labarthe und Nancy 18) hat in den letzten Jahrzehnten zu einer Spaltung innerhalb der Literaturwissenschaft gefuhrt. Auf der einen Seite stehen Untersuchungen, die die fruhromantische Asthetik als androzentrisch und narzisstisch verurteilen, wobei Schlegels Roman Lucinde (1799) als bevorzugtes Beispiel dient. (1) Zahlreiche dieser Studien erkennen in Dorothea Veits (2) Florentin (1801) eine Kritik und Subversion der asthetik der Lucinde: Veits Roman sei noch romantischer als derjenige Schlegels, d.h. noch selbstreflexiver, kritischer, ironischer, fragmentarischer und progressiver (Stephan 97; Helfer 146; Becker-Cantarino, "Dorothea Veit-Schlegel" 133-34; Roberts 260; Johnson 41; Pnevmonidou 291-92). (3) Auf der anderen Seite finden sich Interpretationen der Fruhromantik, die von deren Geschlechtlichkeit absehen und--feministischen Kritiken nicht unahnlich--den asthetizismus und Irrationalitat des Projekts tadeln (4) oder sein innovatives und progressives Potential hervorheben. (5) In diesem Aufsatz wird versucht, zwischen diesen unterschiedlichen Forschungsrichtungen eine Brucke zu schlagen, indem ein Begriff der Schlegelschen Fruhromantik entwickelt wird, der ihren kommunikativen Charakter betont. Die Fruhromantik wird als ein selbstwiderspruchliches, paradoxes und unendliches Streben nach vollendeter Mitteilung verstanden, das in ebenso paradoxen und unendlichen schriftlichen Gesprachen bzw. Dialogen zwischen den Autoren und Autorinnen des Schlegelkreises seinen Ausdruck findet. (6) Diese Gesprache beziehen auch samtliche potentiellen Leser mit ein und stellen auf diese Weise jedes abschliessende Urteil uber die Fruhromantik und ihre Geschlechtlichkeit in Frage. Eine angemessene Einschatzung dieser schriftlichen Gesprache erfordert keine beurteilende, sondern eine teilnehmende Lekture, wie sie hier am Beispiel von Veits und Schlegels Diskussion uber Richters Romane vollzogen werden soll. (7) Die Beziehung zwischen Veits und Schlegels Poesiebegriffen erweist sich im Folgenden als ein einzelnes, aber entscheidendes Moment im fruhromantischen Streben nach vollendeter Mitteilung. Die vollendete Mitteilung ware ein Gesprach zwischen samtlichen Individuen, bei dem sich diese gegenseitig erganzen und vervollstandigen, so dass sie als Einzelne Vollendung und Selbstandigkeit gewinnen und zugleich gemeinsam zu einer harmonischen Gemeinschaft finden. Hochstes Medium dieses allumfassenden Gesprachs, das die Ziele der--aus Schlegels Sicht gescheiterten--franzosischen Revolution von Freiheit, Gleichheit und Bruderlichkeit verwirklichen wurde, bildet die universelle, romantische Poesie (vgl. A 116). (8) Ein wesentliches Mittel fur die Realisierung der romantischen Universalpoesie ist wiederum die Vermittlung der Geschlechtergegensatze, die fur eine Anzahl weiterer bedeutender Oppositionen stehen, darunter diejenigen zwischen Philosophie und Poesie, Philosophie und Religion, Kultur und Natur, Humor und Sentimentalitat, Autor und Leserin. Diese geschlechtliche Mitteilung bzw. Liebe bildet fur Schlegel das naturliche Vorbild der Poesie, die ihrerseits Kunst und Leben miteinander verbinden soll (vgl. A 116, KA V 56-57). Veits und Schlegels Gesprach uber die Poesie kann als Paradigma dieses Strebens nach vollendeter Mitteilung zwischen Weiblichkeit und Mannlichkeit, Poesie und Leben betrachtet werden.